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Transalpine-Run, 29.08. – 5.09.2015

Vom diesjährigen Transalpine-Run bericht uns Ricarda Bethke. Herzlichen Glückwunsch an sie und Jens zum 10. Platz. Ricarda trotzde der Magen-Darmgrippe und zeigte viel Durchhaltewillen!

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GORE-TEX® TRANSALPINE-RUN   29.08. – 5.09.2015

 

Acht Tage, vier Länder, zwei Läufer, ein Traum!

Swiss Mystery Racing Team, Ricarda & Jens, Master Mixed 10. Platz

 

Etappen Distanz Höhenmeter Aufstieg Höhenmeter Abstieg
1. Oberstdorf > Lech 34,60 km 2083 Hm 1469 Hm
2. Lech > St. Anton am Arlberg 24,70 km 1899 Hm 2040 Hm
3. St. Anton am Arlberg > Landeck 39,60 km 2658 Hm 3133 Hm
4. Landeck > Samnaun 45,70 km 2861 Hm 1829 Hm
5. Samnaun > Bergsprint 6,23 km 731 Hm 60 Hm
6. Samnaun > Scuol 37,10 km 2064 Hm 2698 Hm
7. Scuol > St. Valentin  37,80 km 1633 Hm 1369 Hm
8. St. Valentin > Sulden 42,60 km 2381 Hm 1934 Hm
GESAMT 268,33 km 16.310 Hm 14.532 Hm

Acht Tage gehen viel zu schnell vorüber – Acht Tage können lang sein…

Es war die Erfüllung eines Traumes, nach 2011 noch einmal an der Startlinie in Oberstdorf zu stehen, noch einmal 8 Tage durch die wunderschöne Bergwelt der Alpen zu laufen, noch einmal ausser dem Genuss auch die Strapazen zu erleben, aber diesmal als SWISS MYSTERY RACING TEAM gemeinsam mit Jens in Sulden zu finishen. Wir sind nicht ein einziges Mal gestürzt, haben keine Blasen, Blessuren oder schmerzende Knie und dennoch: Von ‚ganz easy‘ bis ‚härter als Badwater‘ hatten wir dann doch alles dabei: Die Etappen 1-4 vergingen wie im Höhenrausch… Viel Sonne, grosse Hitze, einmalig schöne Trails, schroffe Felsen, Kletterpartien, steile Scharten, 360Grad Rundblicke, Team Spirit, Genuss pur… Der Bergsprint am Tag 5, unserm sogenannten Ruhetag, war zwar feucht, schlammig, steil und hart, aber genau so wie erwartet und mit 64 Minuten ‚Arbeit‘ auch schnell vorüber! ;-)) …und wir jeden Tag Platz 9, 10 oder 11 der Master Mixed Wertung.

Auf den Etappen 6 und 7 wurde der grosse Spass dann (für mich) unerwartet gestoppt, da mir, warum auch immer, das gleiche widerfuhr wie 2011: Mein Zwerchfell verkrampfte sich und jeder Schritt war plötzlich anstrengend, da ich nicht mehr richtig tief atmen konnte. Fühlte mich wie ein Fisch an Land…, doch mit dem besten Teampartner sind solche Tage trotzdem schön. Besonders die Uina-Schlucht hinter Scouls liess unser Berg-und Trailherz höher schlagen. Nur nervten mich die Downhills, die ich sonst so liebe und ‚Vollgas’ renne, da jeder Schritt schmerzte und richtiges Geniessen nicht ging. Trotzdem war unser Finish nie gefährdet, nur die Zielzeiten wurden langsamer. Aber andere Teams kämpften mit ähnlichen oder noch schlimmeren Problemen und viele mussten sogar aufgeben. (von 75 Teams in unserer Kategorie finishten schlussendlich nur 35!) Den Supergau erlebte ich dann leider in der Nacht zur letzten Etappe. Nicht nur mich, sondern auch etliche andere Läufer, ereilte eine Art Lebensmittelvergiftung oder schwerer Magen-Darm-Virus. Ich verbrachte die Nacht schlaflos auf dem WC und wusste am Morgen nicht ‚wer ich war‘ 😉 und wie ich nach Sulden kommen soll. Wusste gar nicht mehr wie krank und kraftlos man sich fühlen kann. Aber irgendwie stand ich dann doch an der Startlinie, mit dem Wissen, 9h Zeit zu haben für 39km und 1600Hm. (die Strecke war aufgrund von zu viel Schnee oberhalb 2500 Metern etwas verkürzt worden) Die ersten 20km, die alle leicht bergab auf einem Radweg verliefen, trabte ich wie in Trance, immer konzentriert darauf, einfach ein Bein vors andere zu setzen und mich irgendwie vorwärts zu bewegen. Am ersehnten VP liess ich mich nieder und entschied, die herrlich heisse Kartoffelsuppe in mich hineinzulöffeln und dabei hoffend, dass mein Magen jetzt nicht mehr rebelliert. Und das Wunder geschah…Alles blieb drin und von km zu km besserte sich mein Zustand. Ich spürte, wie die Lebensgeister zurück kamen. Mein Zwerchfell hatte sich inzwischen auch gelockert und ab km 25 war ich mir dann wirklich sicher, es mit Jens Hilfe bis ins Ziel zu schaffen. Der noch folgende sehr steile Aufstieg ging mit etwas ziehen und schieben dann schneller als gedacht vorbei und das ersehnte TransAlpine Ziel in Sulden empfing uns nach 6:22h! Was für ein Glücksgefühl für Jens und mich – welch grosse Erschöpfung bei mir! Doch ‚No Pain – No Gain’ – und abends auf der Finisherparty war das Leiden dann auch schon wieder fast vergessen… :-))

Ricarda Bethke