24h-Lauf und 12h-Lauf von Basel, 30.4./1.5.2016

Danke an Ricarda zu ihrem Bericht und den Fotos vom 24h und 12h-Lauf von Basel:

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Basel 24h-Lauf 2016 12 Uhr: Kurz vorm Start Sonnenschein und die Hoffnung, das der angekündigte Dauerregen eine Fehldiagnose ist. Vom Startschuss weg dann wieder 6 Stunden Seite an Seite im Gleichschritt mit der Schweizer Rekordhalterin Denise Zimmermann und unserem Versuch, uns das Rundendrehen schön zu reden…Es läuft vorerst auch ohne grosse Lust wie von allein – wir fliegen über die 1100m-Asphaltrunde und sammeln beim Quatschen Kilometer. Nach 3h ist es mit der Sonnenschein-Idylle endgültig vorbei. Zuerst lässt der Sturm Zelte durch die Luft fliegen, dann setzt der voraus gesagte Starkregen ein. Denise hat nach 80km die Nase endgültig voll von nassen Klamotten und  Rundendrehen ohne Berge und Höhenmetern und verabschiedet sich von der 24h-Bühne. Jens ist auch kurz vorm Erfrieren und plagt sich zusätzlich mit einer schmerzhaften Leistenzerrung, eingefangen beim Schnee- und Kältemarathon von Zürich eine Woche zuvor. Er folgt nach 85km dem Ruf der Vernunft und der heissen Dusche und wechselt von der Lauf-auf die Rici-Betreuseite und macht mich mit Kartoffelpürree und heissem Apfelpunch glücklich. Ich halte vorerst weiter die Stellung, Spule im strömenden Regen Runde um Runde ab und eigentlich geht es mir blendend. Es läuft sich leicht, ich habe keine Probleme und die psychedelische Musik entlang der Strecke versetzt mich fast schon in Trance. Nach 10 Stunden sind 100 km im Kasten und ich kann mir durchaus vorstellen, in den verbleibenden 14h noch mal 100 km zu laufen. Vor einem Jahr war ich langsamer und es reichte dennoch für fast 202 km. Ab Mitternacht gibt’s etwas Abwechslung durch den Start der 12h-Läufer und endlich darf auch Steffi hinaus in die nasskalte garstige Nacht. Leicht bekleidet, wie stets bei Temperaturen im ‚Gegen-Null-Bereich‘ fängt sie locker und strahlend an, ihre Runden zu drehen. Ihr Ziel ist das Durchbrechen der 100km-Marke, die sie 2015 knapp verpasste. Bei aller Ablenkung durch die Musik und neuen Laufgesichtern, die Monotonie des strömenden, alles aufweichenden Regens bleibt. Nun kommt noch die Nachtkälte und Müdigkeit dazu. Ein kompletter Kleiderwechsel und wärmende Gedanken helfen nur kurz…dann bin ich wieder bis auf Haut & Knochen durchnässt. Es sind inzwischen 15h vergangen, ich bewege mich auf die 140km-Marke zu, bin bis dahin 3. Frau und habe eigentlich nicht vor, aufzuhören. Mentale Stärke ist durchaus meins. Doch dann muss ich kurz hintereinander aufs WC mit ersten Anzeichen einer drohenden Blasenentzündung. Schlagartig ist mein Verstand hellwach und die Restvernunft gewinnt die Oberhand, Deutsche Meisterschaften hin oder her. Bloss nicht schon wieder…bloss nicht Krankwerden. Bis zum ‚Comrades‘ in Südafrika ist es auch nicht mehr lang. Als ich wieder an unserm Zelt vorbei komme, ziehe ich mir alle trockenen Sachen an, die ich noch habe, verkrieche mich in meinen Expeditionsschlafsack und schlafe ein mit dem Gedanken, wenn der Regen aufhört, weiterzulaufen. 100 Meilen sollen es schon noch werden. Aber allen Wünschen zum Trotz, es giesst und giesst und giesst. Ich bewundere alle tapferen Krieger, die weiterhin ihre Runden laufen oder auch nur noch vor sich hin schlurfen. Gegen 10 Uhr am neuen Tag habe ich dann endgültig akzeptiert, dass der Regen nicht aufhört und ich mich mit nur knapp 138 km von Basel verabschiede. Ein langes gutes Training und vor allem das Wiedersehen mit vielen lieben Lauffreunden und schönen Gesprächen bleibt es aber allemal! Steffi dagegen läuft grandios! Das Rennen ist noch lange nicht beendet und sie darf bereits die blaue Fahne, die angibt, jetzt sind 100km geschafft, eine Runde lang mit sich tragen. Uli liest derweil Steffi jeden Wunsch von den Augen ab und ‚treibt‘ sie mit motivierenden Worten zu neuen Bestleistungen. Als der Schlussgong ertönt, darf sich Steffi überglücklich und stolz als 3. Frau feiern lassen mit fast 105 km. Besondere Gratulation von mir an Steffi, die stoisch bis zum letzten Meter durchhielt und mit bewundernswerter Moral gegen den gleichen Regen und die gleiche Kälte ankämpfte…

Ergebnisse 24h-Lauf:

Jens Vieler:   84,810 km  MHK 36.  / OA 75.

Ricarda Bethke: 137,678 km  WS1  3. / OA 12.

 

Ergebnis 12h-Lauf

Steffi Schiffgen:  104,279 km WHK  2. / OA 3.