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41. Western States 100-Mile Endurance Run, Squaw Valley (USA), 28.-29.06.2014, Ricarda Bethke

100 Meilen von Squaw Valley to Auburn, CA – quer durch die Sierra Nevada und 3 Canyons!
Was für Erlebnis – was für eine Freude über den 3. Buckle in 7 Wochen (100 Meilen Thames
Path und 230 km Tortour de Ruhr) und mein 100. Marathon/Ultra noch dazu!!
…aber es war härter als erhofft! Ein 160-km-Lauf, der mehr negative als positive Höhenmeter
aufweist, kann doch so schwer nicht sein, dachte ich… Auch die verglichenen
Finisherzeiten von UTMB und WS suggerierten mir, eigentlich ganz easy… und vielleicht
liegt ja sogar, wenn alles perfekt läuft, dieser ‚ritterschlagsmässige‘ Silver Buckle für eine
Finisherzeit unter 24h drin… Aber 6792 Höhenmeter bleiben eben genau solche, auch
wenn`s 8800 Höhenmeter nach unten geht!
Was ich nicht wusste bzw. worüber ich gar nicht nachgedacht hatte, wie stehend heiss es in
den Canyons ist, in die wir hinunter und wieder hinauf mussten, und wie viel feinen dunklen
Sandstaub ich besonders auf den ersten 50 km einatmen und schlucken würde bei den
‚downhills‘ durchs Aufwirbeln der trockenen Erde… auch gut laufbare Forststrassen hielten
sich in Grenzen – die Trails waren technischer, steiler und anstrengender als vorgestellt,
aber all das tat meiner Freude, bei diesem magischen, traditionsreichen und grossartigem
Event dabei zu sein, keinen Abbruch. Am meisten freute ich mich aber vom ersten Meter an
auf ‚Foresthill‘, km100. Von dort war offiziell pro Runner ein Pacer zugelassen und Jens, der
Beste der Besten , dürfte mich dann endlich bis ins Ziel begleiten. Bei der Lotterie ein halbes
Jahr zuvor war leider nur ich ausgelost worden…
Nachdem ich mich die ersten 62 km trotz allem an der magischen sub24h-Grenze bewegte,
setzte mir die Hitze ab ‚Last Chance‘ und nach einem sehr sonnigen heissen Abschnitt steil
hinunter derart zu, dass ich einen Sonnenstich befürchtete. Irgendwie fühlte es sich an, als
ob sich die Wärme des Tages unter meinem Basecap gestaut hätte… In diesem Zustand
kam die kleine Flussdurchquerung mit Kopf unter Wasser halten zwar gerade recht, aber
mein Körper signalisierte mir dennoch deutlich: „Nimm 2 Gänge raus, wenn du gut und heil
in Auburn ankommen willst.“ Für den folgenden langen wie steilen Aufstieg zum passenden
‚Devils Thumb‘ nahm ich mir dann alle Zeit der Welt… und wusste, oben angekommen:
„Eine Silverbuckle-Trailrunnerin bist Du nicht!“
Dafür besserte sich irgendwann mein Zustand und spätestens nach der abenteuerlichen
spassigen nächtlichen American River-Durchquerung bei ‚Rucky Chucky‘, erwachte ich zu
neuem Leben und Tatendrang… Dazu begleitete uns ein fast schon kitschiges Sternenmeer
und neben dem Zirpen der Grillen quakten vereinzelt auch noch Frösche. Meine Angst vor
‚Rattle Snakes‘ war in der Dunkelheit auch verflogen – ich würde sie ja hoffentlich nicht
sehen… Als die Sonne aufging, wusste ich endgültig: Es wird ein schöner, es wird ein
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Laufbericht
von Ricarda Bethke
41. Western States 100-Mile Endurance Run,
Squaw Valley (USA), 28.-29.06.2014
herausragender Tag!! Auf den letzten 3 km konnten wir es wieder nicht lassen… und flogen
unterm 5er Pace dem Stadion der Placer Highschool von Auburn entgegen… und ich Craig,
dem Race Director, direkt in die Arme… Er stand schon über 12 Stunden im Zielbogen, um
jedem Finisher sofort zu gratulieren und die Medaille umzuhängen…
Last but not least die ’nackten‘ Zahlen: 27:21.17h für 100,2 Meilen, Frauen overall 29. und
W50 4.
VO_